Moctar holt mich gegen 08:00 Uhr, wie verabredet ab und bringt mich ohne viel Aufregung, dafür mit tollen Eindrücken über den Fluss und anschließend über die Grenze vom Senegal nach Mauretanien.

Wir nehmen diesmal einen kleinen Holz Kahn mit Außenbordmotor, der uns über den Grenzfluss übersetzt. Für die Autofähre sind wir zu früh. So warten wir auch auf meinen Visabeamten noch einige Zeit, denn ich brauche für jede neue Einreise ein frisches Visa, welches natürlich wieder 55,00 Euro kostet. Mauretanien hat sich selbst als Transitland verstanden und holt hier seine Extras.

Auf der mauretanischen Seite Rossos habe ich das übliche Afrikaspiel zu spielen: Welcher Geldautomat ist hier für Master Card zuständig, hat genügend Geld und Strom, und ist auch Willens in dieser Tageszeit, seinen Dienst an mir zu tun? Nach unzähligen erfolglosen Versuchen, will Moctar für mich zurück in den Senegal, zu einer fähigen Bank dort. Denn ich bräuchte für einen Grenzwechsel, erneut eine Visa für Mauretanien zurück.

Soweit kommt es nicht. Ein weiterer Versuch bei einer neuen Bank und ich habe Erfolg und bin endlich wieder mit Bargeld ausgestattet. Erleichtert nehme ich gerne Moctars Angebot an, bei ihm zuhause etwas zu essen und zu entspannen, bevor ich nach Nouakchott in die Hauptstadt weiterreise.

Es sind tolle und hautnahe Momente, die ich bei meinem Freund erlebe. Während Moctars Frau uns eine Platte mit Reis, Zwiebeln und Fleisch in der Küche zubereitet, zeigt er mir Bilder und erzählte von seiner Arbeit als Spielbeobachter in der RIG (Region für Islamische Staaten) für die FIFA. Und natürlich kamen wir auf das Geschäftliche zu sprechen.

Ich habe von Westafrika nur einen kleinen Teil, bis Guinea, gesehen und erfahren. Aber man muss schon mit Blindheit geschlagen sein, wenn man nicht erkennt, dass dieser Kontinent vor dem Sprung steht. Dies haben die Chinesen erkannt, denn auch hier treffe ich sie überall an, ähnlich wie im Sudan, Äthiopien, Kenia und Tansania, sind sie mit vorfinanzierten Staatsprojekten, den Arbeitern in ihren chinesischen Komplexen oder ihren Produkten in den Läden oder auf den Straßen wiederkehrend zu erkennen und zu sehen.

Moctar und ich versprechen uns, in Kontakt zu bleiben und die Möglichkeiten einer sinnvollen, erfolgreichen und langjährig ausgerichteten Zukunft zu eruieren.

Wir trinken Tee, spielen mit seinen zwei Jungs, waschen uns die Hände und speisen. Seine Tochter kommt von der Schule und dann ist es für mich Zeit aufzubrechen. Moctar hat mit seinem Bruder Sidi in der Hauptstadt telefoniert, so wird mich dieser später dort empfangen.

Die Fahrt nach Nouakchott ist unspektakulär. Ich habe mir für zwei Tickets einen angenehmen Platz in der dritten Reihe, in einem Toyota Minibus ergattert und erfahre entspannt die Reise durch Sand und Steinwüsten und an vielen Polizeikontrollen vorbei. Wie versprochen, erwartet mich der freundliche jüngere Bruder Moctars an der Haltestation und bringt mich in ein günstiges Hotel, ehe er sich mit mir für den folgenden Morgen verabredet, um mich in den richtigen Bus nach Nouadhibou zu setzen.

Das Hotel ist eigentlich auch keines und ich schlafe erneut in längerer Nachtwäsche. Eine Eidechse leistet mir irgendwo unter dem Bett Gesellschaft und über mir schwirren die Schwadronen von kleinen Stechmücken. Ich bin froh, dass ich die Großen in Zentralafrika nicht kennenlernen musste und ich freue mich, dass ich diese Plagen nach meiner nächsten Etappe nicht mehr zu ertragen brauche.

Nach einem leckeren Abendessen in einem netten Restaurant, einem Einkauf für das Nötigste und eines Handtuches lege ich mich zufrieden ins Bett.

Müde gehe ich ins Internet und bin erfreut und dankbar, welches Echo und welche Unterstützung ich auf einen Post um Hilfe bei der Wohnungssuche in Hinterzarten erhalte.

Vielen Dank, ich bin begeistert und gerührt. Super. Ich bleibe dran.