Von Tatjana weiß ich seit heute via Facebook, dass Essaouria auch Stadt des Windes genannt wird und dieser Beiname ist so stimmig und poetisch, was mich zu oben genannter Überschrift verpflichtet. Danke Tatjana.

Ich wohne in einem sagenhaften Riad-Hotel, direkt in der Medina Essaourias, dem Wind Palace (welch Zufall – schon wieder Wind).

Das Hotel, sowie die ganze historische Medina, versetzen mich in weite Vergangenheiten und in heldenhafte Tagträume. Als Hobbyfilmer mit Ambitionen kann ich sehr gut verstehen, dass Filme wie Alexander der Große, Königreich der Himmel, Games of Thrones und viele andere, teilweise hier gedreht wurden.

Didier Schmalong, der seit über 20 Jahre hier lebt, hat mich gestern am Busbahnhof abgeholt, mit mir ein Riad ausgesucht und wir haben uns auf den heutigen Tag verabredet, er wolle mir die Medina zeigen. Diese kennt er in und auswendig.

So war es dann heute auch.

Er holte mich am frühen Mittag ab und wir schlenderten durch die engen und symbolschwangeren Sträßchen. Er zeigte mir das ehemalige Krankenhaus, was heute ein Restaurant und Verkaufsbuden sind, führte mich zum alten Kornmarkt, der ebenfalls nun Restaurant und Stände für Touristen geworden ist und er leitete mich durch unzählige Gänge und tiefe Gassen, zur Festung hinauf und drumherum. Essaouria ist eine Schönheit, bei strahlender und wärmender Sonne und … eben diesem erwähnten Wind, der mir heute kühl in die Kleider fuhr.

Didier sprach mit Freunden bei einer Handwerks-Kooperative vor, dort lernte ich Marcel aus Oeffingen kennen, der in der Kooperative eine Lehre zum Intarsien Hersteller macht und über dessen trockenen Humor ich mich köstlich amüsierte. Mit dem Leiter, Belayd hatte ich ein angenehmes Gespräch über die Kooperative, in der 60 Handwerker angeschlossen sind und über sich und seinen Beruf, den er seit 59 Jahren ausübt. (Ich habe keine Ahnung, warum ab “Kooperative” die Schrift kleiner ist. Chinesische oder Koreanische Hacker?)

Ich durfte auf dem Fischmarkt drehen, sah Handwerk, Schneidereien, Webereien und jede Menge Kunst. Ich besuchte das Riad, in dem Jimmy Hendrix und Bob Marley ihren Pott geraucht haben und ich ließ mich von Didier filmen, wie ich über verschiedene Sets der Filmgeschichte schritt. “Who the fuck, is Nikolaj Coster-Waldau?”

Zu guter Letzt, besuchten wir noch zwei Deutsche aus München, welche sich eine Wohnung über Didier gemietet haben, Norbert und Arthur, die mir supernett ihre tolle Neubauwohnung zeigten und mit denen wir noch einen Kaffee tranken, bevor mich Didier gegen 19:00 Uhr vor der Medina wieder absetzte.

Nun ist 21:00 Uhr und ich würde gerne mit diesem Beitrag abschließen. Hunger habe ich zwar keinen, aber ich möchte noch einmal raus vor die Tür … Leben spüren. Das Blog-Schreiben wird in den nächsten Tagen wahrscheinlich etwas zurückstehen müssen, denn nun sollte ich mal mit meinem ersten Clip für Papa unterwegs anfangen.

Hiervor habe ich großen Respekt, denn mein Alltag ist nicht Deckungsgleich mit den Vorstellungen, welche ich zuhause für meine Filme hatte. Morgen wird wieder gedreht und dann sollte ich mich mal für zwei Tage einschließen, zum Schneiden, Nachdrehen und Online stellen. So ist mein Plan, heute.

Anschließend geht es weiter in den Süden, tausende von Kilometer durch Marokko, bevor es mich tausende Kilometer weiter, durch die Wüsten Mauretaniens zieht. Hier, in Essaouria, befinde ich mich noch auf einem Kinderspaziergang, so in etwa, baut mich Didier auf.

Auf  Mallorca hatte ich einen Spruch verinnerlicht, an dem ich mich oft, nach unzähligen Erfahrungen orientiert habe: “Gott schütze mich vor meiner Bank und vor den Deutschen im Ausland.” … und damit waren keine deutschen Touristen gemeint. Was Didier angeht, so kann ich Entwarnung geben. Er ist ein feiner Kerl, mit einer interessanten Geschichte in Marokko und der mir seriös und vertrauenswürdig wirkt. Er hilft Auswanderern oder Unternehmern bei Ihren Marokkoplänen.

Danke Didier, ich freue mich auf Morgen.

So nun ist aber Schluss.

Wärme im Herzen und Gedanken bei Euch … und ganz dolle bei meinen Schätzen, die ich heute sehr vermisse.

Wie oft, dass der Mensch etwas Wunderbares erlebt, fällt ihm der Genuss schwer, wenn er ihn nicht teilen kann. Ich teile ihn gerne mit Euch.

Danke – Bis bald.