Die angenehmste Etappe meiner bisherigen Reise, ist jene, von Dakar nach Ziniguichor, denn ich verpasse sie größtenteils.

Nachdem ich glücklich auf der schwankenden Fähre eingeschlafen bin, zieht die Osama auf dem Atlantik in den Süden des Senegal. Ich erwache erst wieder, als sie schon über den Meeresarm in das Landesinnere fährt und eine Stunde später an meinem Ziel anlegt. Ich habe gerade noch genügend Zeit für einen Kaffee und einige Fotos an Bord.

Der Check Out ist schnell erledigt und ich schnappe mir ein Taxi zu der hiesigen Vertretung der Caritas, dort soll ich warten, bis Abbe Fulgence mich holen wird. Im Büro der Caritas sitzt Ludivine, die mich herzlich begrüßt und nachdem ich mein Begehr vorgetragen und ihr die Emails von Audrey an Abbe Fulgence gezeigt habe, bietet sie mir ein Zimmer in der Anlage zum Ausruhen an.

Es ist früh am Morgen und ich habe die ganze Nacht geschlafen, aber nach einer kalten Dusche auf meinem Zimmer, lege ich mich in eines der zwei Betten und nicke augenblicklich wieder ein.
Gegen Mittag, ist dann auch diese Erholung erledigt und ich denke, mein Körper nimmt sich was er braucht. Dies scheint Schlaf gewesen zu sein.

Ich setze mich zu Ludivine in das Büro der Caritas, an ihren Schreibtisch und fange mit der Arbeit an. Den Blogbeitrag über meine zwei Tage in Dakar setze ich online und ich kommuniziere via WhatsApp, Facebook und Telegramm mit einigen Lieben aus der Heimat.

Gegen Abend trifft der Abbe ein und er ist mir auf Anhieb sympathisch. Da ich ihn für einen Bischof halte, kniee ich mich vor ihm nieder und bezeuge Respekt vor der Autorität seines Amtes, was ihn sichtlich amüsiert. Es stellt sich heraus, dass er der Leiter der Caritas ist, aber als Kaplan die Seelsorge seiner Gemeinde lenkt. Der Bischof ist derweil in seinem Domizil und kümmert sich um einen Gast, der eine Woche lang die Exerzitien in Ziniguichor geleitet hat. Eventuell werde ich beide noch kennen lernen.

Wir steigen in sein Auto ein und Abbe Fulgence zeigt mir etwas von der Stadt. Wir fahren an einer Kreuzung vorbei, wo Papst Johannes Paul der Zweite gebetet hat und wo jetzt ein Denkmal mit einer Taube steht. Wir besuchen ein Luxushotel mit unglaublichem Blick auf den Fluss in den Sonnenuntergang und ich nehme mir vor, hier in den folgenden Tagen einen Kaffee zu trinken und um eine Drehgenehmigung zu bitten. Anschließend, fahren wir zu einer Cousine des Abbe, wo wir kurzweilig Gespräche führen und zwei Bier trinken. Die Familie, dessen Oberhaupt Philippe ist, ein Franzose in Rente, lädt mich für den folgenden Tag auf ein kleines Fest ein. Es gibt einen Geburtstag zu feiern, seine Frau Irene wird sechzig.

Fulgence und ich verabschieden uns, da wir noch etwas essen wollen. Wir fahren in ein Straßenrestaurant, wo ich ein schmackhaftes Steak, gut durch, Pommes und Salat, sowie ein weiteres kühles Bier erhalte. Ich bin nahezu gemästet und betrunken obendrein. Mein neuer Weggefährte, dem die drei Bier anscheinend nichts anhaben, lädt mich anschließend an meinem Domizil in der Caritas ab, wo ich zum dritten Mal an diesem Tage dusche und unter meinem Moskitonetz in einen wunderbaren Schlaf falle.

So schön kann reisen sein.

Bis bald.