Nachdem Oldupai als Pilgerziel fest steht, sammele ich mein Wissen über Afrika und Tansania und stelle fest: “Da ist nicht viel.”

Afrika, der elende Kontinent. Versklavt, Kolonialisiert, dann befreit …und heute? Heimat von Mugabe, Unterschlupf von Al Quaida, Hoheitsgebiet von Piraten, Rebellen und Milizen. Völkermorden im Sudan, Albinojagden in Tansania, Hunger, Aids und Ausrichter der nächsten Fussballweltmeisterschaft. Afrika – wahrlich ein einladender Kontinent für Pilgerreisen.

Schaue ich mir die möglichen Reiserouten und das Ziel bei “Google Earth” an, so bekomme ich schon großen Respekt vor der selbsterlegten Aufgabe. Etwa 8000 Kilometer Strecke, mit dem Mittelmeer als natürliche Grenze, ehe es durch die bekanntesten Brandherde geht. Gerne wäre ich östlich des Roten Meeres durch Saudi Arabien gereist und in Eritrea nach Afrika übergesetzt. Aber das Königreich nimmt (anscheinend) keine westlichen Individualtouristen auf. Eine Westroute durch Afrika ist mir ein bisschen zu weit und in der Sahara scheint es nur so von Rechtsunsicherheit und Lebensgefahr zu wimmeln. Glaubt man den Internetseiten des Auswärtigen Amtes.

Also welche Route nehme ich nun nach Oldupai?

Eine Route die ich momentan bevorzuge, hier von meinem Schreibtisch in Hinterzarten aus, ist die Route durch Ägypten, den Sudan, Uganda, über den Victoriasee nach Tansania. Es ist die Route auf oder am Nil.  Kann das gehen?

Meine Informationen über diese Länder sind sehr gering. Ich kenne Afrika nicht und nicht wirklich einen Afrikaner. Medien, wie Zeitungen, Magazine, Funk und Fernsehen haben mein Afrikabild bisher geformt und ich bin erschüttert über die Zustände dort. In meiner Jugend hatte ich ein Opferbild von Afrika, denn waren es nicht die Weißen, welche den Kontinet erst versklavten und dann kolonialisierten? Auch wurden die Schwarzen immer noch verfolgt und unterdrückt, damals mit einer aktiven Apartheid in Südafrika. Wirtschaftlich war und ist der Kontinent durch Handelsbeschränkungen größtenteils isoliert und auch die Menschen sollen schon gar nicht “zu uns rübermachen”.

Aber mein Bild von dem Kontinent hat sich auch etwas gewandelt.  Zwar habe ich immer noch Verständnis für die erschwerten Bedingungen afrikanischer Länder durch ihre Vergangenheit, aber mein Zorn auf die heutigen Entscheidungsträger der afrikanischen Geschichte ist weit größer. Die historischen Altlasten sind zu Ausreden verkommen und die Taten der Menschen sind schlimmer den je. Das Afrika in meinem Pilgerjahr ist ein ultimatives Armutszeugnis einer gesamten Menschheit.

Wie erwähnt; dies ist mein persönliches Afrikabild, von meinem Schreibtich aus, hier in Hinterzarten.